Hi Svenproud,
erstmal vielen dank fürs Kommentieren der Liste.
Generell kann ich sagen, dass ich die Liste aus eurem Meta gut kenne und mir viele Gedanken dazu gemacht habe. Viele deiner Vorschläge habe ich darin wiedererkannt, doch ich bin mit Ihnen nicht d'accord aus generellen und spezifischen Gesichtspunkten. Es mag sein, dass dieser höherkurvige Ansatz mit RUG Designmistakes bei euch gut funktioniert, weil Ihr nach meinem Empfinden ein eher midrange-zentriertes Meta bei euch habt (schließe ich aus den Listen, die mehr highdrops haben als bei uns & aus der exzellenten Videocoverage). Gut funktioniert in dem Sinne, dass die Failrate des Decks auf Grund der durchschnittlich langsameren Spielverläufe tendentiell eher verdeckt wird. Ich könnte ausführlicher darüber reden, was ich damit meine, aber in Hinblick auf eure RUG-Liste fallen mir da vor allen Dingen zwei Sachen auf.
A) das bei euch siegreiche Deck ist von der Manabase her nicht austariert. Es spielt mehr farbige Drops als ich unter gleichzeitiger Verwendung von Basic-Lands, was bedeutet, dass es seine Farben rein statistisch nicht so zuverlässig hittet wie meine Version. Ich habe deshalb in letzter Zeit sogar
City of Brass und
Mana Confluence hinzugefügt, weil sie einfach die Mulliganrate & das Stolpern verringern. Man hat dadurch immer Zugriff auf Ux, außer es Liegt die
Taiga. Und Farbanforderungen erfüllen ist einfach der Schlüssel, um diese Proaktive und Disruptive Strategie konsistent durchziehen zu können, vor allem heutzutage, wo die Decks einem eigentlich stets abverlangen, die Threats des Gegners zu händeln und so günstig wie möglich selbst nachhaltig aufs Board zu kommen. Ich orientiere mich auf Grund des Cardpools unseres Formats eigentlich nur noch an Legacy, und plane die dort gezeigten Spielmuster/ Interaktionen der Decks in meine Überlegungen, auf was ich im schlimmsten Fall vorbereitet sein muss, mit ein. Ich bin potentiell sehr skeptisch gegenüber allen Karten, die nicht historisch Teil des Legacy-Formats sind/waren.
Deshalb fällt für mich
Bonecrusher Giant auch ganz klar hinten runter. Er händelt weder
Dreadhorde Arcanist noch
Ledger Shredder, geschweige denn
White Plume Adventurer und kommt oft zu spät gegen Karten wie
Deathrite Shaman,
Mother of Runes oder
Thalia, Guardian of Thraben.
Dismember ist einfach eine super gute Karte, weil sie manaunabhängig funktioniert und jeden meta-relevanten Threat außer
Murktide Regent (manchmal
Tarmogoyf oder
Seasoned Dungeoneer mit zwei Marken sowie die Reanimator-Kreaturen, für die Man in den Farben aber sowieso kein gutes Removal hat) ab dem ersten Zug händelt. Ich snacke lieber vier Leben als gleich aus dem Spiel zu sein, und für mich ist es gleichbedeutend damit,
Swords to Plowshares zu spielen. Ich lege es dir wie gesagt sehr ans Herz, mit dieser Karte das Haus zu verlassen.
Mine Collapse ist auch gut, aber es ist objektiv nicht zu empfehlen bei der geringen Menge an Gebirgen in Rug im Verlgeich zu UR, zumal man sein
Volcanic Island nicht opfern möchte auf Grund von Karten wie
Gush oder
Daze.
B) Die Kurve eures RUG Decks ist mir generell zu hoch. Ich mag es nicht, in dieser Strategie gelegentlich auf Turn 2 Plays verzichten zu müssen, nur um eine objektiv stärkere Karte im CMC3-Slot zu haben. Ich will meine Optionen maximieren und durch frühe Kreaturen das Mana meiner Gegner binden, und schaffe ich das nicht, ist das Resultat, nichts auf dem Board gemacht zu haben, immer schlechter für mein Deck, egal welche Qualität der Zweidrop im konkreten Fall hat. Auch wenn die besagten Dreidrops gut sind, ist doch fraglich, ob sie in den durschnittlich bis starken Draws deines Gegners wirklich die Fähigkeit besitzen, dich im Game zu stabilisieren, vor allem on the Draw. Malanthorpe ist mir zu unverlässlich. Die Mana-zu-Stats-Ratio ist einfach nicht on par mit dem Rest meiner Plays, und die Friedhofsdisruption ist zu unkonkret und inkonstant. Du willst ja eigentlich immer bedingungslos die Kreatur legen (weil du musst), und das führt nicht dazu, dass man diese Karte maximiert.
Endurance ist sehr sehr stark, aber ich kann sie rein mathematisch weder zuverlässig pitchen noch konstant casten, und auch wenn es dogmatisch klingt, verzichte ich lieber auf diese Karte als mich der Failrate auszusetzen.
Klothys, God of Destiny finde ich ehrlich gesagt in der Liste auch nich mehr zeitgemäß, da sie schlecht gegen Initiative ist. In anderen, kontrolligeren Listen kann man sie vielleicht trotzdem zum Sieg reiten, aber für diese Rate an Reliabilität bin ich nicht bereit, eine Runde an plays zu verschenken. Zumal ich der Meinung bin, dass man diese Rate an dreidrops/ curvetoppern bei der Dichte an Cardselection nicht benötigt. Man legt einfach immer eine gute Kreatur mittlerweile, und die Dynamik des Boards konstant beeinflussen zu können, ist meiner Meinung nach auch der Schlüssel, konsistente Games zu haben. Lifegain und Friedhofsdisruption sind auch keine essenziellen Effekte für dieses Deck. Wenn man schnell clocken und Keyspells neutralisieren kann, gleicht man den Mangel an einzigartigen Effekten gut aus.
Das führt mich zu
Noble Hierarch &
Ignoble Hierarch. Abgesehen davon, dass die Karten es erfordern, ein grünes land auf der Starthand zu haben, was in etwa 20% der Fälle nicht der Fall ist, halte ich sie für zu situativ. Die draws, die in Ihre Stärken reinspielen, sind nicht immer die, die das Matchup und die eigene Starthand erfordern, und sie benötigen eben andere Karten, um gut zu sein. Ich nehme Varianz aus dem Deck, in dem ich den Floor jeder einzelnen Karte erhöhe. Es gibt nämlich oft draws, die es wollen, dass man den onedrop mit countern beschützt, und da möchte ich lieber solche Kreaturen, die härter zuschlagen. On the draw sind sie für mich deshalb auch weniger wert als jeder generische onedrop mit höheren Stats, zumal sie dazu da sind, turn 1 gelegt zu werden; und sie für einen erforderlichen Removalspell sandbaggen zu müssen fühlt sich im Vergleich zum Aufsparen anderer onedrops so viel schlechter an.
Green Sun's Zenith finde ich kann man spielen, aber ich würde nicht unbedingt eine meiner bereits enthaltenen Kreaturen dafür cutten, die ich meine Boardpräsenz nicht delayen will. Wie du schon sagtest, geht er eh meist nur auf
Hexdrinker oder
Nimble Mongoose, was nicht schlecht ist, aber ich finde die threatdichte mittlerweile einfach ausreichend. Und cuttet man einen noncreature-spell dafür, muss man auch darauf achten, noch genügend blaue pitchkarten zu haben.
Kurzum, es wird dich nicht wundern, zu hören, dass ich meine Liste für objektiv besser halte, weil sie theoretisch und mathematisch gesehen eine geringere Failrate bzw. höhere Verlässlichkeit an erwünschten Draws hat. Mein Mantra ist immer, besiege zuerst das Format und dann den Gegner, und bevor ich mich generell über Einzelkarten zerreiße, schaue ich, ob ich strukturell an meinem Deck noch etwas veränder kann, meistens übers Drücken der Kurve, Erhöhen der Kartenfiltration oder Verringern der Farbanforderungen. Sicher hat die meine pound-for-pound nicht so hohe Kartenqualität, aber ich finde, sie maximiert die brokenen Karten und Tempo-Starts eher als die bei euch populäre, und ich bin momentan sehr happy mit meiner Konsistenz und Winrate, sodass es schwer werden würde, mich auf einen anderem Build zu kriegen.
Liebe Grüße & danke nochmal fürs kommentieren!